Wie sieht die Ausbildung konkret aus?

2-jährige Gestalt-Grundausbildung

1. Jahr

Das 1. Jahr der Ausbildung steht ganz im Zeichen der Selbsterfahrung. Die handlungsleitenden Fragen sind: Wie nehme ich mich selbst wahr und wie mein Gegenüber? Was sehe ich, was übersehe ich? Wie fühle ich mich und mit welchen Verhaltensmustern bewege ich mich im Kontakt? Wie kann ich mit Alternativen zu meinem bisherigen Verhalten experimentieren? Den Rahmen dazu bietet die Ausbildungsgruppe.

  1. Wochenende: Gruppenselbsterfahrung, Kennenlernen
  2. Wochenende: Gestalt und Kontakt
  3. Wochenende: Gewahrsein und Selbstwahrnehmung
  4. Wochenende: Gewahrsein, Fremdwahrnehmung und Interpretation
  5. Wochenende: Phänomenologie, Sharing / Feedback
  6. Wochenende: Gruppendynamik
  7. Wochenende (Intensiveinheit): Was bedeutet mein biografischer Hintergrund heute für mich?
  8. Wochenende: Vordergrund/ Hintergrund, Feld und Figur
  9. Wochenende: Körperwahrnehmung in der Gestalt­arbeit
  10. Wochenende: Leiterlos
  11. Wochenende: Einführung in die Theorie, Kontakt­zyklus, Kontaktfunktionen, Theorie des Selbst.

2. Jahr
Im 2. Jahr der Ausbildung verbinden die Teilnehmer:innen den Einstieg in die Gestalttheorie mit praktischen Übungen (PTB – Triadenarbeit: Therapeut:in –Klient:in – Beobachter:in) in beratenden und therapeutischen Gesprächen. Im Vordergrund steht der zentrale Begriff der Gestaltarbeit: Kontakt, seine Funktionen und Störungen.

Grundlage für diese Arbeit ist für uns die Gestalt-Haltung. Zur Gestalt-Haltung gehört beides, eine aufmerksame Wahrnehmung von sich selbst und für das Gegenüber.

Gestalttherapie orientiert sich an dem, was in der Gegenwart geschieht, also im Hier und Jetzt. Dabei spielt die Vergangenheit als Hintergrund eine Rolle. Bei Fragen und Problemen gibt es immer einen Zusammenhang mit dem Feld, dem umgebenden System, also dem Kontext.

Die Grundausbildung endet mit einer schriftlichen Arbeit und einem darauf bezogenen Kolloquium.

An 9 Wochenenden gibt es Einheiten zur Selbsterfahrung. Dazu kommt jeweils ein theoretisches Thema.

Das 10. Wochenende findet leiterlos statt, am 11. Wochenende schließt das Colloquium die Grundausbildung ab.

Die Themen sind:

  • Kontaktzyklus: Vorkontakt, Kontaktanbahnung, Kontakt, Nachkontakt
  • Kontaktfunktionen: Introjektion, Projektion, Retroflexion, Konfluenz, Egotismus,
  • Bedeutung von Sexualität für die eigene Entwicklung
  • Selfsupport und Achtsamkeit

Auch im 2. Jahr findet eine Intensiveinheit statt. Hier gibt es eine Einführung in die PTB–Arbeit, es werden Gruppen zur fortlaufenden PTB-Einheit parallel zu den Ausbildungswochenenden gebildet.

Lernformen

  • Wochenendworkshops
  • Peergruppentreffen
  • Lehrtherapie

In beiden Jahren finden ein selbstorganisiertes leiterloses Wochenende sowie eine 4-tätige Intensiveinheit außerhalb von Hamburg statt.

2-jähriges Aufbauprogramm Gestalttherapie

3. Jahr
Mit dem 3. Jahr der Ausbildung beginnt das Aufbauprogramm. Wir verbinden auch hier die Erarbeitung theoretischer Kenntnisse über Gestalttherapie mit praktischer Übung. Vertieft wird die Verknüpfung der Theorie mit dem Prozess der Teilnehmer:innen sowie ihrem biografischen Hintergrund.

Gearbeitet wird regelmäßig entweder in Form von PTB-Arbeit oder mit Modellklient:innen unter Supervision der Ausbilder:innen. Ab dem Ende des Jahres helfen Videoaufzeichnungen bei der systematischen Analyse und Reflexion.

Optional: Nach dem 3. Jahr ist es möglich, die Beraterausbildung mit einer schriftlichen Arbeit und einem darauf bezogenen Colloquium zu beenden.

Theoretische Themen sind:

  • Theorie des Selbst: Es-, Ich-, Persönlichkeits-Funktion
  • Vorkontakt und Es-Funktion
  • Kontaktanbahnung und Ich-Funktion
  • Kontaktvollzug: Ich-und Es-Funktion
  • Nachkontakt: Persönlichkeitsfunktion,
  • Buber und das dialogische Prinzip
  • Die Kontaktgrenze
  • Therapie versus Beratung: Unterschiede und Gemeinsamkeiten

4. Jahr 

Im 4. Jahr der Ausbildung geht es um die Vertiefung und Ausweitung der theoretischen und praktischen Arbeit. Die Theorie bildet eine Grundlage für erste diagnostische Einschätzungen von Personen im Kontaktprozess. Die Theorie wird genutzt, um die eigenen therapeutischen Erfahrungen zu reflektieren und die Prozesse der anderen Teilnehmer:innen zu verstehen. Die Gruppe bleibt für ihre Teilnehmer:innen grundlegendes Lernfeld. An allen Wochenenden gibt es neben einem theoretischen Thema Arbeiten mit Modellklient:innen und Videokamera sowie Supervision der Behandlungspraxis.

Die Ausbildung schließt ab mit einer schriftlichen Arbeit sowie einem Kolloquium.

Theoretische Themen sind:

  • Kränkung und Reaktionsbildung
  • Theorie der paradoxen Veränderung
  • Aggression und Grenzen
  • Arbeiten mit Übertragung/ Projektion
  • Gestaltdiagnostik: Theorie des Selbst
  • Gestaltdiagnostik: Kontaktzyklus
  • Gestaltdiagnostik: Kontaktfunktionen und -störungen
  • Die Verknüpfung der Theorie mit dem eigenen Prozess sowohl als Therapeut:in wie auch als Patient:in
  • therapeutische Interventionen
  • eigene Identität als Gestalttherapeut:in

Lernformen

  • Wochenendworkshops
  • Peergruppentreffen
  • Lehrtherapie

Auch in beiden Jahren des Aufbauprogramms gehören wieder eine 4-tägige Intensiveinheit außerhalb Hamburgs sowie ein leiterloses Wochenende in Selbstorganisation der Gruppe zur Ausbildung.

1-jährige Vertiefung:
Einstieg in die Behandlungspraxis

5. Jahr 
Vertiefung

Im Mittelpunkt steht die Supervision der Behandlungspraxis: Hier geht es um die Supervision der therapeutischen Abeit mit eigenen Modellklient:innen mit einem Akzent auf der Diagnostik. Dabei wird die Gestalttheorie verknüpft mit den Erfahrungen im therapeutischen Setting.

Außerdem wird die Theorie in Wochenendworkshops zu bestimmten Themen vertieft.

Themenbeispiele

  • Angst
  • vertiefende Gestaltdiagnostik: Depressionen
  • Arbeit mit Träumen
  • Polaritäten und Stuhlarbeit
  • Trauer und Abschied
  • Arbeit mit Traumatisierungen

 

Lernformen

  • Wochenendworkshops
  • Peergruppentreffen
  • Lehrtherapie
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